Wenn beim Sport ein Unfall passiert, die Gelenke oder Muskeln beschädigt werden und Sie Schwierigkeiten bei Ihrem Bewegungsapparat feststellen, ist der Weg zum Arzt bzw. in eine Praxis für Sportorthopädie der nächste sinnvolle Schritt. Allerdings stellt sich schnell die Frage, welcher ärztliche Fachbereich nun aufgesucht werden sollte.
Bei allen Sportverletzungen und Beschwerden, die sich auf den Stütz- und Bewegungsapparat auswirken, sollte in jedem Fall ein Sportorthopäde aufgesucht werden. Sie beschäftigt sich nicht nur mit den typischen Verletzungen, die beim Sport entstehen, sondern auch mit den positiven Folgen von Muskel- und Sporttraining auf die Muskeln, Bänder und Gelenke. Zudem untersucht und forscht die Sportorthopädie, wie sich Verletzungen effektiver verhindern lassen und entwickeln dementsprechend Methoden und Ideen. Der Fokus liegt allerdings auf der Diagnose und Behandlung von Verletzungen sowie der Rehabilitation von Sportlern und Athleten.
Was ist die Sportorthopädie?
Die Sportorthopädie gehört zu den Bereichen der Orthopädie und Sportmedizin und ist somit Bestandteil der Humanmedizin. Die Abgrenzungen zur Sportorthopädie sind nicht unbedingt scharf gezogen, weshalb sie nicht explizit als ein unabhängiges medizinisches Feld betrachtet werden kann. Daher ist der Aufgabenbereich von Sportorthopäden extrem vielseitig, weshalb sie in verschiedenen Bereichen ein Ansprechpartner sind. Folgende Aufgaben gehören zum Arbeits- und Handlungsbereich der Sportorthopädie:
– Die Prävention von Sportverletzungen
– Die Betreuung von Sportlern und Amateur-Sportlern
– Die Diagnose und anschließende Behandlung von Verletzungen, degenerativen Krankheiten und Erkrankungen
Das Einsatzgebiet
Genauso vielseitig der Aufgabenbereich in der Sportorthopädie ist, ist auch das Einsatzgebiet. Sportorthopäden behandeln nicht nur Knochenbrüche oder einen Kreuzbandriss, sondern helfen auch bei Verstauchungen, Prellungen, dem Tennisarm oder bei verspannten Muskeln im Bereich des Nackens oder der Schultern. Besonders große Gelenke wie das Knie, Sprunggelenk oder die Schulter werden in der Sportorthopädie behandelt. Dennoch spielen neben Gelenken und Knochen auch Bänder, Muskeln oder Sehnen einen wichtige Rolle bei der Untersuchung und Behandlung von Sportverletzungen.
In Deutschland entstehen besonders bei Sportarten wie Fußball oder Tennis, aber auch beim Joggen immer wieder Sportverletzungen, die dann in der Sportorthopädie behandelt werden. Dabei treffen die Orthopäden häufig auf ähnliche und für bestimmte Sportarten sehr typische Beschwerden und Verletzen. Dazu gehören zum Beispiel folgende:
– Joggen: Verletzung des Sprunggelenks, das Läuferknie
– Radfahren: Nacken- und Rückenschmerzen
– Ski: Brüche, Prellungen oder der „Ski-Daumen“
– Fußball: Prellungen und Verdrehen der Knie oder Knöchel
– Tennis: Knöchel- und Knieverletzungen, Tennisarm
Das Leistungsspektrum
Neben der Diagnose und Behandlung von Verletzungen und Beschwerden hat die Sportorthopädie auch ein therapeutisches Leistungsangebot. Eine bekannte und sehr wirkungsvolle Maßnahme ist die sogenannte „PECH-Regel“: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Diese Sofortmaßnahme hilft besonders bei Gelenk- und Muskelverletzungen. Zudem nutzt die Sportorthopädie Medikamente zur Schmerzstillung, wie zum Beispiel Tabletten, Salben oder Spritzen. Bei der „Infiltrationstherapie“ kommen auch andere Medikamente zum Einsatz. Bei der „Injektionstherapie“ versuchen die Orthopäden Knorpel und Muskeln bei der Heilung und Regeneration zu unterstützen.
Viele Sportler leiden auch unter chronischen Beschwerden, die sich nur durch Heilgymnastik, eine physikalische Therapie oder durch Physiotherapie behandeln und lindern lassen. Diese Maßnahmen sind häufig auch Bestandteil einer Reha nach einer Operation, um die Beweglichkeit von Muskeln und Gelenken wiederherzustellen. Zudem soll dadurch die Belastung gesteigert werden. Ein fester Teil der Sportorthopädie ist die „Stoßwellentherapie“ oder das „Kinesiologische Taping“.
Bei schweren Unfällen und Verletzungen lässt sich die operative Behandlung meist nicht vermeiden, wobei Gelenke häufig arthroskopisch behandelt werden. Das bedeutet, für die Diagnose und Therapie wird ein Endoskop genutzt, wodurch eine minimalinvasive und schonendere Behandlung möglich ist.