Es ist immer noch der Moment bei jeder Trauung. Nachdem beide „Ja, ich will“ oder, bei kirchlichen Hochzeiten, „Ja, mit Gottes Hilfe“ gehaucht haben, steht der Austausch der Trauringe an. Und die werden schon lange nicht mehr einfach nur vom Trauzeugen gereicht – manche lassen beispielsweise den geliebten Vierbeiner mit den Ringen den Weg zum Altar hinunterlaufen! Traut man sich kirchlich, werden die Ringe direkt nach dem Ja-Wort und vor dem Anstecken noch gesegnet. Eine schöne Zeremonie!
Zwar werden, gerade bei sogenannten Freien Hochzeiten, Alternativen zum Ehering – indem sich beide beispielsweise ein winziges Anker-Tattoo auf die Finger stechen lassen – zunehmend gefragt, doch die meisten Paare setzen immer noch auf die klassischen Trauringe. Kein Wunder, symbolisiert der Ehering doch schon allein aufgrund seiner Form Beständigkeit, da er weder Anfang noch Ende kennt. Immerhin gab es schon in der Antike Eheringe! Der Brauch, dass Paare zwei identische Ringe wählen, kam jedoch erst auf, als Ehen keine reine Versorgungsinstitution mehr waren, sondern als die Heirat aus Liebe immer häufiger wurde.
Links oder rechts?
Hierauf gibt es keine einheitliche Antwort, da die Seite, auf der die Eheringe getragen werden, von Land zu Land unterschiedlich ist. Klassischerweise trägt man in Deutschland den Ehering am Ringfinger der rechten Hand – und auch in osteuropäischen Ländern wie der Ukraine, Polen, Bulgarien, Estland oder Litauen ist dies Brauch. In vielen westlichen Nationen wird der Ehering am Ringfinger der linken Hand getragen. So haben es schon die alten Römer gehandhabt, denn sie glaubten, dass die Blutbahnen des linken Fingers direkt zum Herzen führen, was dem Symbol der Liebe zusätzliches Gewicht verlieh. Zunehmend tragen auch hierzulande viele ihre Ringe links – allerdings eher aus praktischen Gründen, da ein Rechtshänder von einem links getragenen Ring weniger in seinen Alltagstätigkeiten behindert wird.
Ringkissen & Co.
Doch bevor es zum Tragen der Ringe kommt, müssen diese erst einmal ausgetauscht werden. Traditionellerweise werden sie dem Brautpaar nach dem Ja-Wort auf einem üppig verzierten Ringkissen gereicht, das die Farbe des Brautkleides und eventuell der Zweitfarbe der Hochzeit aufgreift. Das Geschäft, in welchem das Hochzeitskleid ausgesucht wurde, ist hierfür ein kompetenter Ansprechpartner. Wer etwa bei Feelings Braut und Festmoden sein Hochzeitskleid kauft, kann unter stilvollen Ringkissen passend zum Kleid wählen. Das klassische Ringkissen mit Schleifen oder Stickereien ist besonders bei traditionellen, kirchlichen Trauungen die stilvolle Wahl.
Manche Paare setzen auch auf Ringtabletts. Dieses kann – vielleicht schon als Verlobungsgeschenk – durchaus selbst gestaltet sein. Klassischerweise sind hier die Vornamen des Paares und das Hochzeitsdatum eingraviert. Zunehmend wird die Unterlage, auf denen die Ringe gebracht werden, noch mehr individualisiert. Bei Freien Hochzeiten etwa steht die Ringscheibe hoch im Kurs – eine Scheibe aus Birkenholz, die Naturverbundenheit symbolisiert, aber auch, wie die Birke, für die Liebe steht.
Ringzeremonie mal anders
Mittlerweile hat sich der Moment des Ringtauschs als jener Augenblick der Hochzeit etabliert, an dem man (eigene) Kinder, Geschwister oder auch Haustiere einbinden kann. Anstatt die Ringe, wie früher, diskret und wortlos vom Trauzeugen gereicht zu bekommen wie von einem Requisiteur, spielen sie heute eine Hauptrolle. So beispielsweise kann das Kind, das die Ringe auf einem Ringkissen bringt, sagen: „So, wie diese Ringe kein Anfang und kein Ende haben, soll auch Eure Liebe unendlich sein.“ Auch das Hochzeitspaar muss beim Ringtausch nicht stumm bleiben. Es kann zueinander Sätze sagen wie: „So vollkommen und endlos wie dieser Ring, soll auch meine Liebe zu dir sein.“
Vor dem Ringtausch kann eine sogenannte Ringzeremonie durchgeführt werden. So gehen die Eheringe des Brautpaares während eines Liedes von Gast zu Gast. Dabei gibt jeder Gast still einen Wunsch für das Brautpaar hinein. Diese Zeremonie beruht auf dem Glauben, dass das, was man in einen Ring hineingibt, für immer in ihm enthalten bleibt. Jeder Gast gibt die Ringe an seinen jeweiligen Sitznachbarn weiter – der letzte Gast wird dann zum Ringträger.
Wer eine ausgefallene Idee für das Anreichen der Ringe sucht, kann Schauspieler (oder gute Freunde mit einem Hang zum dramatischen Auftritt) als „Ring-Security“ anheuern. Hier kleiden sich Männer in dunkle Anzüge, am besten noch mit Knopf im Ohr, und bringen die Ringe mit ernster Mine in einem Aktenkoffer zum Altar.