Bei Reisen denken viele moderne Menschen zuerst an Urlaubs- und dann an Geschäftsreisen, doch Letztere sind die ursprünglichere Form des Reisens. Vergnügungsreisen, wie sie der moderne Tourismus anbietet, kamen zunächst vereinzelt erst im späten 18. Jahrhundert auf. Ursprünglich waren Reisen immer an einen recht ernsten Zweck gebunden. Das Wort „Reise“ gab es im Althochdeutschen („reisa“) schon im 8. Jahrhundert, es bedeutete „Aufbruch“.
Reisen für den Erkenntnisgewinn
Auch im metaphorischen Sinne sind Reisen ein Aufbruch. Wir reisen oft physisch an einen anderen Ort, um psychisches Neuland zu erobern. Generell bringt jede Reise – auch jede Vergnügungsreise – einen Zuwachs an Erkenntnis, weil wir andere Länder und Leute kennenlernen. Allein schon das Verlassen der gewohnten Umgebung mit all ihren Routinen bringt uns auf andere Gedanken. Wandlungsprozesse in unserem Leben lassen sich daher durch physische Reisen sehr befördern, wenn wir die innere Reise daheim nicht antreten können. Vielleicht ist das ein Grund, warum viele Menschen auf ihre alljährliche Urlaubsreise schwören. Sie benötigen mindestens einmal im Jahr diese innere Reinigung. Die Faszination von Reisen ist seit jeher ein beliebtes Sujet in der Kunst. Ein sehr berühmtes antikes Beispiel ist Homers Odyssee, die zum sprichwörtlichen Begriff für eine abenteuerliche Reise mit ungewissem Ausgang wurde.